Spiel und Realität

      Hallo Leute!

      Ich bin sehr froh über diesen Forenteil hier, endlich kann man mal einen echten Einblick in reale Landwirtschaft erhalten, und das schön gesammelt in einem eigenen Bereich.

      Ich möchte mit diesem Fräd hier erreichen, dass Spieler Fragen stellen können, ob und inwieweit der Farming Simulator oder bestimmte Mods der Realität entsprechen. Ich wette, da gibt es beim ein oder anderen großes Interesse.

      Meine Frage wäre z.B.: Sind die Gülle- und Miststreuerwerte vom LS realistisch? Ich meine, haut ein Güllewagen wirklich 150 Liter pro Sekunde raus?

      Das war für mich bisher im LS der Grund, auf Gülle und Mist zu verzichten. Zu schlechte Ergiebigkeit. Jetz hab ich die Werte gedrittelt, seitdem hab ich das Gefühl, dass sich der Einsatz lohnt. Da schließt sich dann eine zweite Frage an:

      Wie ist das in real? Wie ist das Verhältnis zwischen Dünger und Gülle/Mist? Kann eine Güllestreuung die Düngung ersetzen oder wird beides gemacht? Oder kommt das auch noch auf die Fruchtart an, was besser ist zur Verwendung? Da gibt's doch bestimmt auch unterschiedliche Philosophien, wie beim Pflügen/Grubbern, oder? ;)

      Dann will ich mal hoffen, dass der Fräd hier sein Ziel erreicht und schöne Diskussionen entstehen ;)

      Auf eine rege Teilnahme und viele weitere Fragen :)

      Malakai
      Die Pumpleistung hängt von der jeweiligen Ausstattung des Güllewagens ab. Es sind durchaus realistische Werte, zwischen 5800 ltr. / min und 12.000 ltr/min sind problemlos möglich. ABER .. und hier kommt der Knackpunkt zwischen Realität und Spiel ... in der Realität wird diese Pumpleistung NICHT zu 100% zum Ausbringen der Gülle genutzt. Wieviel genau man ausbringen will, hängt von der Arbeitsbreite, der Ausbringtechnik und vor allem vom Stickstoffbedarf der Frucht ab, die zu düngen ist.

      Gülle besteht aus Wasser, Stroh und Fäkalien und ist ne ziemlich "dicke" Plörre. Damit man sein Fass möglichst gründlich leer bekommt, muss es permanent "gerührt" werden. Das macht man mit dem größten Teil der Pumpleistung, der geringste Teil wird zum tatsächlichen Ausbringen benötigt. Natürlich spielen auch noch die zig verschiedenen technischen Lösungen der Pumpen eine Rolle, aber vereinfacht ausgedrückt: Je größer das Güllefass, je mächtiger die Pumpe. ABER ... Es geht nicht darum, möglichst schnell die Gülle aufs Feld zu pumpen.

      Verhältnis Dünger / Gülle
      Es gibt in der realen Landwirtschaft nen Haufen unterschiedlicher Düngersorten. Die Anzahl der Inhaltstoffe und deren Konzentration im Dünger schwankt stark. Aber mal ein Vergleich:
      Flüssigdünger, der mit der Feldspritze ausgebracht wird, darf lt. Gesetz 32% N*) (Stickstoff) nicht überschreiten, weil er sonst explosionsgefährlich wird. Rindergülle kommt vielleicht auf 8 - 10 % N, wenn überhaupt. Bevor der Bauer seine Gülle ausbringt, wird der Stickstoffgehalt gemessen. Dann berechnet er die Aufwandmenge nach dem Stickstoffbedarf der Kultur, die er damit Düngen will. Wer es ganz genau nimmt, führt dann auch noch eine Bodenanalyse durch. Bodenproben werden ins Labor geschickt, wo dann der vorhandene Stickstoff und alle weiteren relevanten Mineralien ermittelt werden. Jetzt kann der Landwirt exakt die gewünschte Menge Stickstoff auf den Acker bringen.
      Die Gülle kann aber nur den Stickstoff ergänzen. Fehlen andere Mineralien wie Phosphor, Kali oder Kalk, muss gezielt nachgedüngt werden, um eine optimale Bodenstruktur zu schaffen.

      Macht der Bauer mit der Gülle seine Weiden schwarz, gehört er vermutlich zu den Massentierhaltern mit wenig Land und will seine Gülle einfach nur los werden. Der geht an die absolut erlaubten Obergrenzen. und darüber hinaus. pfui bäh

      *) Stickstoffdünger in fester Form 28,5% rein N
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Vielen Dank für die Antwort, wieder was gelernt!

      Das deckt sich mit meinen Erfahrungen aus "Der Planer - Landwirtschaft". Ein Casual-Klick-Spiel, das den Namen "Der Planer" nicht verdient hat, aber es bildet einige Aspekte der Landwirtschaft besser ab als der LS.

      Und ich bin froh, dass meine Wertänderung bei den Güllefässern es sogar realistischer gemacht hat, statt einfach nur Cheaten zu sein ;)

      Dann fällt mir gleich die nächste Frage ein, diesmal Sähmaschinen:

      Welche Früchte kann man real per Direktsaat sähen und welche nicht, und wie groß kann eine Direktsaatmaschine maximal sein?
      Die Frage bezieht sich direkt auf die vielen Sähmaschinen-Mods, die alles mit Direktsaat anbieten, wo ich mir nich vorstellen kann, dass das bei allen Früchten so einfach geht.
      Und: Ist es gesund für den Boden, immer nur Direktsaat zu machen, oder sollte man auch mal zwischengrubbern oder -pflügen?
      Servus :)

      Du hast völlig Recht, wenn Du die Leistung der Güllefässer bissi runter schraubst. Damit kommst Du den Werten, die in der Landwirtschaft genutzt werden, näher.
      Es freut mich natürlich, wenn Du mit meinen Antworten was anfangen kannst. Doch jetzt hast Du ein ziemliches Tor aufgestoßen. In dem Fragenkomplex zu den Sähmaschinen verbergen sich ein Haufen Themen, die nicht in kurzen Beiträgen zu beantworten sind, wenn man den Anspruch hat, umfassend informiert zu sein.
      Du kommst sogar an einen Scheideweg zwischen herkömmlicher Landwirtschaft und effizienzorientierter Großbetriebsphilosophie. Ich kann umfassend Antworten oder kurz und bündig. - Ich denke, damit fange ich jetzt erst mal an und Du entscheidest durch Nachfragen, wo Dich etwas mehr Hintergrund interessieren würde. - ok -

      Zu Deiner Frage, welche Fruchtsorten man per Direktsaat anbauen kann, sollte ich zunächst damit beginnen, dass es zwei grundsätzlich unterschiedliche Saatmethoden gibt, die sich so gravierend voneinander unterscheiden, dass man für jede Methode ne spezialisierte Maschine benötigt. Grundsätzlich gilt aber: Beide Methoden können sowohl ins Saatbett, als auch in direkter Ausbringung angebaut werden. Die eine Methode ist das so genannte Einzelkorn Legegerät. Hiermit werden Pflanzen angebaut, die auf dem Acker einen genau definierten Raum benötigen, um optimal gedeien zu können. Die Rede ist von allen Sorten von Rüben und Mais. Bei der Saatbettmethode wird per Rillenschar eine exakt vermessene Rille für jede Reihe in die Ackerkrume gezogen. Aus einem Vorratsbehälten wird ein einzelnes Korn auf ein so genanntes Zellenrad gelegt. In jede Zelle passt genau ein Korn. Durch den Umfang des Rades und den Abstand der Zellen auf dem Rad, wird der spätere Abstand der Pflanzen in der Reihe festgelegt. Und die Legeeinheiten an einer solchen Drille werden in genau definierten Abständen auf dem Geräteträger angebracht. - Natürlich auch die Spurschächte. So wird Pille für Pille, Korn für Korn einzeln und exakt abgelegt. Bei den Direktsaatmaschinen kommt vor dem Rillenschar einfach ne Schlitzklinge. Das Schaar wird durch den Schlitz im Boden gezogen Pille rein - fertig

      Etwas komplizierter wird die Aussaat von Getreide. Weizen, Hafer, Roggen, Gerste Tritikale oder alle anderen Kreuzungen und Züchtungen daraus, sowie Gras und Raps werden mit Maschinen ausgebracht, die zwar höchst exakt die Aussaatmenge pro Flächeneinheit ausbringen können, wo es aber nicht auf den Abstand der Pflanzen in der Reihe ankommt. Der Abstand der Reihen wird allerdings auch hier genau eingestellt. Genau wie die Spurschächte natürlich auch wieder. Bei den Amazone 3m Drillen läuft die Einstellung der Aussaatmenge mechanisch ab. Man füllt das Saatgut ein, hängt Auffangkästen unter die Ausläufe, hebt die Maschine am Schlepper an und dreht im wahrsten aller Sinne am Rad. - Nämlich am Triebrad der Sähmaschine. Denn diese Maschinen arbeiten, wie vor 150 Jahren mit der Kraft des sich drehendes Laufrades / Laufräder. - Keine Zapfwelle oder andere Kraftverbindung zum Schlepper. Man dreht also das Rad um eine genau definierte Anzahl von Umdrehungen, schüttet das Saatgut aus den Auffangbehältern in nen Eimer und wiegt, wieviel Saatgut gefallen ist. - Zuviel = Schlitze zu drehen - zu wenig = Schlitze öffnen. Durch ein Röhrenwerk fällt das Saatgut hinter das Rillenschar und vor das Druckrädchen, welches das Saatgut anpresst, bevor die Rille mit einem "Gänsefuß" zugeeggt wird. Dieses Schwerkraftsprinzip findet man hauptsächlich bei den kleinen 3m Drillen. Bei größeren Maschinen bedient man sich eines Luftstroms, der das Saatgut vom Schlitz des Vorratsbehälters zum Legeaparat transportiert. Auch hier gibt es beide Methoden: Direktsaat und Saatbett

      Es ist also weniger eine Frage der Fruchtarten, die man anbauen möchte, wenn man sich für eine Saatmethode entscheidet. Viel mehr ist es eine betriebswirtschaftliche bzw. strategische Entscheidung. Der Eigentümergeführte Klein- und Mittelbetrieb wird in der Regel nicht per Direktsaat anbauen. Denn diese Betriebsformen achten auf ihre Böden, wie auf ihre Augäpfel. Für solche Betriebe ist die Direktsaat so ziemlich das kriminellste, was man mit seinem Boden, mit seinem Saatgut machen kann. Ausserdem haben diese Betriebe auch einen ästhetischen Anspruch, dem sie nur per Saatbett gerecht werden können.

      Konzerneigene Agrarkombinate mit Anbauflächen jenseits von 1000 ha müssen anders rechnen. Natürlich wollen auch sie möglichst hohe Erträge erwirtschaften. Aber nicht um jeden Preis. Hier heißt das Zauberwort Effizienz. Wenn ich die komplette Stoppelbearbeitung sausen lassen kann und mit einem einzigen Arbeitsgang die Fläche schon wieder in den Startlöchern für die nächste Kultur habe, verzichte ich gern auf den ein oder anderen Doppelzentner Ertrag. Denn wo ich weniger ernte, habe ich ja auch weniger Arbeit rein gesteckt. - Weniger Personal, weniger Maschinenstunden, kein Grubber, kein Pflug mehr im Betrieb und hey, wenn der Acker nach der Saat ausschaut, als wär ne Kompanie Panzergrenadiere in der Grundausbildung drüber gerobbt .. wen interessierts? Soche Betriebe arbeiten mit Direktsähmaschinen ala Amazone Condor. 15m Arbeitsbreite und Spurschächte fahren sich dann schon von selber rein.
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Die Frage, wie groß Sähmaschinen werden können, gibt es keine Antwort, die länger der Wahrheit entspricht, als du brauchst, um das Wort Elektrizität fehlerfrei buchstabieren zu können. Die Hersteller überbieten sich oft mehrmals pro Jahr gegenseitig mit immer wahnwitzigeren Konstruktionen, in der Schlacht um Arbeitsgeschwindigkeit und Arbeitsbreite. Darum hüte ich mich, hier jetzt irgendwelche Zahlen zu nennen. - Wir kennen die Amazone Condor mit ihren 15m Arbeitsbreite. Versuch dir vorzustellen was das bedeutet. Mehrere Tonnen Saatgut und Dünger an Bord, Alle 10 - 12 cm Arbeitsbreite ein Legeschar samt Druckrad und Scheibenegge zum Schließen der Rille Arbeitstiefe je nach Fruchtart zwischen 5 und 8 cm. Da brauchst Du schon allein für den Transfer Schlepper um die 12 Tonnen und 300 PS aufwärts. Und wenn Du die maximal mögliche Arbeitsgeschwindigkeit erreichen willst, darf es gerne der Quadtruck 600 sein, den Du davor spannst. Dazu kommt die komplette Logistik, die hinter solchen Maschinen bereitgestellt werden muss. Ich brauch am Acker bis zu 15 Tonnen/h Saatgut und genau so viel Dünger. Das heißt: Ich brauch auf dem Hof ne Anlage, die mir diese Kapazitäten auch bereitstellen kann, wenn ich Eigenvermehrung betreiben will. Da fährt ja keiner mehr mit der Sackkarre übern Kornboden und läßt mal eben 3 Zentner Saat die Sackrutsche runter. gg

      Übrigens: Direktsaat ist was anderes, als hier im Spiel kommuniziert wird. Denn da wird absolut keine Stoppelbearbeitung durchgeführt. Es wird, wie der Name ja auch sagt, direkt in den abgeernteten Acker gesät. Stoppel bleibt obenauf und verrottet im Lauf des Jahres oberflächlich. Samt gehäckseltem Stroh und Stängel
      Drillmaschinen, die in Kombination mit vorgehängten Grubbern, Kreiseleggen oder Scheibeneggen arbeiten, sind KEINE Direktsaatmaschinen. Denn zuerstgenannte Komponenten bereiten ja das Saatbett vor. logisch ne?
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Zum letzten Punkt deiner Fragen: Es gibt kein klares Ja oder Nein auf die Frage nach der Bodengesundheit. Es gibt für beide Methoden gewichtige Argumente pro und kontra.
      Ich selbst stamme aus einem mittleren, elterlichen Betrieb. Mein Bruder führt den Betrieb konventionell mit Rindermast. Bei uns wird noch ganz konservativ gearbeitet. Durch konsequente Gründüngung ist es meinem Bruder gelungen, die Bodengüte messbar zu verbessern und dadurch die Aufwandmengen an Stickstoff und Pflanzenbehandlungsmitteln unter die empfohlenen Werte zu senken. Ich denke, ohne Pflug und Grubber, ohne Tiefenlockerung mit Spurschachtmeißeln und variierender Flächenplanung wäre das nicht gelungen. Wir pflügen fünfscharig mit dem Lemken Opal mit Zugpacker, grubbern mit dem Lemken Rubin 12/400 (Scheibenegge bis 20cm Arbeitstiefe), bereiten das Saatbett mit Lemken Korund und Drillen mit Amazone AD-P 4m sowie Einzelkornmaschine Amazone ED ebenfalls 4m.

      Somit bin ich ein Verfechter des Saatbettes und allen einzelnen Arbeitsschritten, die dazu gehören.
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Naja die meisten Sähmaschinen-Mods mit Direktsaat sind mehr zum "cheaten", also noch nie gehört dass man jetzt Mais Direktsaat macht, da man eigentlich eine Einzelkorn Sähmaschiene für Mais und Rüben braucht.Und die hat meistens keine Kreiselegge was man normalerwise in der Direktsaat braucht. Davon abgesehen dass Getreide höher und in nicht so lockeren Boden gesät wird als im Mais. Das wird im Ls13 ja zum ersten mal berücksichtigt, wobei im 15 die kleine Köckeerling alles sähen kann aber keine Direktsaat hat was mich stark verwundert hat, da sie eigentlich zur Direktsaat geignet ist.Und ich mir nicht vorstellen kann dass man mit ihr Einzelkornsaat machen kann. Die Größe ist nicht davon abhängig, den eigentlich kann jede Sähmaschiene heutzutage Direktsaat machen. Nur direkt Saht zu machen ohne jegliche andere Bodenbearbeitung zu machen ist nur mit Starkem Einsatz von Glyphosat, Karate oder Roundup möglich, also blöd. In Argentinien etc. weit verbreitet.Desweiteren gibt es noch Mulchsaat bei der davor Bodenbearbeitung gemacht wird, Minimal Bodenbearbeitung, also Grubber etc. Da kann man dann auch Mais etc. Saat machen wenn das Saatbett geeignet vorbereitet ist. Wenn man tiefere Bodenbearbeitung macht aber nur in Streifen wo man säht, nennt man das Strip Till. Da ohne erhöhten Pflanzenschutzm. Bedarf aus zukommen stelle ich mir schwierig vor. Es gibt noch viele weitere Unterkategorien von Direktsaat. Der Sinn der Sache ist entweder Zeit und Geld zu sparen, durch günstigre Bodenbearbeitung oder den für mich nachfohlziebaren Grund dass man den Boden nicht unbedeckt lassen will und so nicht vor Erosionen schützt oder austrocknen lässt. Also: pfluglose Bodenbearbeitung nennt man in der Regel Mulchsaat. Davon wird häufig die Direktsaat genutzt, oder die Minimal Bodenbearbeitung, wobei sich beides ergänzt. So, jetzt die Praxis, wie ich sie kenne. Man hat jetzt zum zweiten mal Mais angebaut und will wegen der Fruchtfolge Winterweizen machen. Da man Pfluglos sähen will, nutzt man die Direktsaat( nachdem man die Stoppeln gemulcht hat). Wenn ich aber erst im Frühjahr was ansehen will( Sommergerste etc.) macht man den Winter über minimal Bodenberbeitung und säht dann mit einer Direktsaat Sähmaschiene Getreide oder bearbeitet den Boden so dass man Mais stecken kann. Alternativ kann ich auch im Herbst Pflügen und vor der Mais Saat eggen. Genauso ist es dann bei Mais auf Mais. Beim Grünlandumbruch nimmt man eigentlich fast immer den Pflug. Generell sind das Pflügen und die Minimal Boden Bearbeitung zwei unterschiedliche Religionen. Zu diesem Thema findest du auf der Seite Landtreff näheres. Eigentlich hätte ich jetzt noch ein bisschen näher auf die Saatbeet Kombinationen eingehen müssen, da fehlt mir aber Momentan leider die Zeit. Hoffe habe dir damit ein bisschen geholfen.
      Ich bin echt superdankbar, dass du dir die Mühe machst, all die Fragen so schön zu beantworten, danke Mann!

      Also versteh ich das richtig: Ob Direktsaat oder nicht ist eine Frage der Philosophie und manchmal auch des angestrebten Gewinns. Du sagst aber, mit mehr Aufwand bekommt man nen besseren Boden und spart langfristig wieder, vor allem bei Chemie und Pestiziden.
      Und grundsätzlich ist Direktsaat bei allen Früchten möglich, wobei man lediglich zwei Ausbringunsarten unterscheiden muss.

      Dann meine nächste Frage: Gibt es wirklich keine Kartoffel- und Rübenernter mit mehr Arbeitsbreite als 3 Metern? Wenn ja, warum nicht?
      Also alle Früchte, mit Ausnahme von Kartoffeln und Gemüse natürlich. - Alles, was gepflanzt wird und nicht gesät, wird halt gepflanzt und nicht gesät. - schmunzel

      Vornehmlich geht es um die Art der Bodenführung, wenn es um die Entscheidung, Direkt- oder Saatbett geht. - Genau

      Die Großbetriebe scheren sich nicht drum, ob sie ein paar mal öfter mit nem Herbizid übern Acker hächeln, oder nicht. Das ist immer noch billiger, als ne konventionelle Bodenführung zu realisieren. Ergo wird der Nachauflauf samt Kräutern mit Roundup o.ä. Totgespritzt, die erforderliche Karrenszeit abgewartet und per Direktsaat neu bestellt.

      Konventionell wird der Stoppel eingegrubbert, der Nachauflauf eingegrubbert, je nach Folgefrucht gepflügt, Saarbett angelegt (Eggenkombination) und gesäät. Dazu kommen dann noch die diversen Pflanzenbehandlungsanwendungen.

      Zu Deiner Frage nach der Arbeitsbreite von Rüben- nd Kartoffelrodern. Man spricht bei diesen Geräten nicht von Arbreitsbreite in Metern sondern von der Anzahl der Reihen, die sie pro Tour aufnehmen können. Wieviele Reihen die ganz großen Vollernter in ihrer maximalen Ausrüstungsvariante roden können, mußt Du mal Googlen. Die Grenzen werden jedenfalls von der Physik bestimmt. Hier zählen ganz simpele Faktoren wie: Anzahl der gleichzeitig zu verarbeitenden Rüben / Kartoffeln, Bunkergröße, Arbeitsgeschwindigkeit und Tonnen pro Stunde.

      Wenn Du dir mal überlegst, bei elchen Bodenverhältnissen im Herbst die Ernte durchgeführt wird, beantwortet sich die Frage quasi schon von selber. Denn je nasser der Boden, je schmutziger die Rüben / Kartoffeln, je aufwändiger die Reinigung, je langsamer die Arbeitsgeschwindigkeit, je geringer die Tonnen / Stunde.
      Hinzu kommt dann noch die Logistik. - Bei Rüben ist man ja bestrebt, möglichst den kompletten Bestand des Feldes auf ein Vorgewende zu legen. Wenn ich jetzt zu viele Reihen auf einmal rode, reicht der Bunker nicht, um ein mal rauf und runter roden zu können. Also muss doch wieder nen Überladewagen her, der Kosten verursacht, Boden platt walzt und natürlich auch wieder nen Schlepper benötigt und nicht zuletzt nen Mann, der durchaus auch und immer öfter ne Frau ist. ;)

      Unsere Grimme Roder hier im Spiel sind ein gutes Beispiel. Schon der 1. Arbeitsschritt begrenzt eigentlich die maximale Breite dieser Maschinen. Denn der 1. Schritt ist das Abschlägeln des Rübenblattes. Damit das Häckselgut nicht auf den Rüben zu liegen kommt, wird es seitlich ausgeworfen. Je mehr Reihen man rodet, je länger wird der Transportweg in der MAschine für das Häckselgut und je größer die Gefahr des Verstopfens.
      Es folgt das Roden der Rüben. - Hier könnte man beliebig viele Reihen gleichzeitig verarbeiten.
      Doch dann kommt die Hauptaufgabe des Vollernters. Die Reinigung der Rüben. Dazu wird die komplette Breite der Maschine benötigt, damit die Rüben / Erde Mischung möglichst dünn ausgebreitet werden kann. Es folgen Transportbänder, Siebsterne, Höhenförderer und Schließlich der Bunker.
      Die Kapazität des Bunkers bestimmt ebenfalls die Anzahl der Reihen. Ideal wäre, wenn der Bunker nach einer Hin- und Rücktour 100% gefüllt wäre. (liegt natürlich an der Feldgröße) Aber wenn ich nen 20 Tonnen Bunker hab, der nach 200m voll ist, bringt mir die große Arbeitsbreite nix.
      Mal von der Bodenverdichtung ganz abgesehen.
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Sorry Bundsdieter übrigens für mein Irrtum mit Der Direktsaat, bei uns nennt man halt alles Direktsaat wo nicht gepflügt und geeggt wird. Aber Bundsdieter hat meiner Meinung nach ein Fehler gemacht in dem Bezug auf die Betriebsformen hin. Im Grunde genommen hat er natürlich Recht kleine Betriebe sind eher Traditionell eingerichtet und Agrar Firmen schauen knallhart auf die Kosten. Deren Anteilseigner geht es nur um die Rendite die jährlich rausspringt. Seit der Finanzkrise ist es in Mode gekommen in Acker zu investieren. Das da aber bäuerliche Kultur zerschlagen wird ist den Total egal. Und nie Bodenbearbeitung zu machen, da ist dann die Spritze das häufigste eingesetzte Gerät und der Boden geht dann langsam am A****. Aber gerade die Mulchsaat bei bestimmten Kultur Reihenfolgen kann sehr sinnvoll sein. Eine Alternative zum Pflügen. Aber der Pflug hat auch seine Berechtigung und in Kombination mit Grubber und Gründüngung ist Pflügen auch heute noch Sinnvoll. Außerdem kann man schwere Moorböden nur Pflügen, da ist nix Minimalbodenbearbeitung.
      Hallo Südbaden Bauer,

      ich finde, es gibt überhaupt keinen Grund dafür, dass Du ne Entschuldigung an mich los lassen müßtest. Dein Beitrag war doch völlig ok. Begriffe haben nunmal in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Bedeutungen. Ich hab es halt im Fall des Begriffes "Direktsaat" wortwörtlich so genommen, wie der Begriff von den Herstellerfirmen gemeint ist. Du sprichst umgangssprachlich von Direktsaat, wenn man ohne vorheriger, separater Bodenbearbeitung, direkt mit der Sähkombi auf den Stoppel fährt. Mei, da muss man sich evtl. auf Nachfragen von Lesern gefasst machen, aber gleich bei anderen Schreiberlingen entschuldigen, tut wirklich net Not. - Locker bleiben und weiter schreiben. ;)

      By the way... jetzt steh ich ein wenig auf dem Schlauch. Was genau meintest Du, womit ich mich geirrt hab? Da bin ich noch nicht ganz hinter gestiegen.
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      >
      > Dann meine nächste Frage: Gibt es wirklich keine Kartoffel- und Rübenernter mit mehr Arbeitsbreite als 3 Metern? Wenn ja, warum nicht?
      ...

      Ich war jetzt mal bei Youtube unterwegs. Suchbegriff: Rübenroder oder Rübenernte
      Da bin ich auf einen Niederländischen Lohnunternehmer gestoßen, der mit einer mir fremden Marke 12 Reihen gerodet hat. Da kommste, je nach Reihenabstand auf gut und gerne 6m. Allerdings hat sich das Ding gewunden und gedreht, wie n Lämmerschwanz, wenn das Rodeaggregat ausgehoben wurde.
      Da machen die Maschinen von Holmer, Ropa und Grimme doch gleich nen ganz anderen Eindruck.
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      Danke für deine Antwort, es gibt sie also doch noch die freundlichen User in der Ls Community. Die Entschuldigung war darauf bezogen das ich meine Post nach deinem abgeschickt habe, wobei du aber eigentlich alles gesagt hast zu diesem Thema. Das Irrtum wo ich gemeint habe hat sich darauf bezogen das du gemeint hast Kleinbetriebe würden die Bodenbearbeitung mit Pflug etc. verrichten. Und Agrarbetriebe würde der Boden egal sein. Das mag meistens stimmen, aber wie es nachhaltigkeitsbewusste Kleinbetriebe gibt, so gibt es auch welche denen es nur auf den Profit ankommt. Ebenso bei den Großbetrieben. Und das keine Boden Bearbeitung Gift ist für den Boden, wortwörtlich ist auch klar. Aber auch Mulchsaat muss nicht schlecht sein, nur mit Bodenbearbeitung.
      Zum Thema Rüben, da es bei uns im 100 km Umkreis kein Rübenfeld gibt, hab ich da nicht das Know How, aber wenn man sich mal den Ropa Tiger für den ls 13 anschaut, und dann beachtet dass die Rübenzeit von Mitte Oktober bis Anfang Dezember geht, wo in vielen Regionen ordentliche Teile des Jahresniederschlages runterkommen, dann wird einem die Bodenverdichtung klar.
      Sorry, die Frage habe ich jetzt erst entdeckt.
      Ich schmeiß jetzt einfach mal ein paar nackte Zahlen auf den Tisch. Wenn größeres Interesse besteht, gehe ich natürlich gern auch in die Tiefe.

      Also wenn man mal von einem durchschnittlichen Gewicht einer Rübe von rund 1000 gr. ausgeht sind Masseerträge von 60 - 70 Tonnen pro Hektar locker drin. Doch diese Zahlen schwanken stark und sind auch nicht soooo aussagekräftig. Viel wichtiger, als die bloße Rübenrohmasse ist der Zuckerertrag und der ist von vielen Faktoren abhängig. Aber um mal bei runden Zahlen zu bleiben ... zwischen 8 und 10 Tonnen Zucker können schon mal auf einem Hektar zusammen kommen.

      Aber mal was anderes. Wenn man selber mal nen Rübenroderbunker auf nen Hänger entleert hat, oder auch nur in der Nähe war, wenn eine solche Kippung von statten ging, wird man den "Sound" nicht vergessen können. Ich habe grob geschätzt, an die 10.000 solcher Kippungen höchstpersönlich in den letzten 30 Jahren aus unterschiedlichen Rodermodellen auf unterschiedliche Hängermodelle durchgeführt. Bei keiner einzigen dieser Kippungen war etwas auch nur im Ansatz ähnlich klingendes zu hören, wie hier bei LS 11 bis 15, bei der Rübenernte zu hören ist. Das nervt gewaltig. ;)

      Wer das zu Hause mal im Praxistest nachstellen möchte, braucht ne Tüte voll Reis als Preferenzwertgeber und 10 bis 12 Rotebeete und ne Schüssel aus Blech. Nun läßt Du als erstes den Reis aus 1m Höhe in die Schüssel rieseln und beobachtest genau, was Du hörst. Dann entleerst Du die Schüssel und läßt die Rotebeete aus der gleichen Höhe in die Schüssel plumpsen. - Hört sich anders an, nech? Und jetzt stell Dir vor, 1000 Rüben, die pro Stück 1 kg wiegen, plumpsen zeitgleich aus 3 - 5 Metern Höhe auf das Bodenblech eines leeren Anhängers. Hört sich bissi anders an, wie wenn der Drescher abtankt, wa?
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Jetzt hast Du mich zum Lachen gebracht mit Deinem 10tonner. gg

      Du hast jetzt schon zwei mal davon gesprochen, dass es bei euch wohlmöglich keine Rüben gibt. Damit hast Du völlig Recht. Denn das Anbaugebiet für Zuckerrüben ist in Deutschland ziemlich klar abzugrenzen. Im Grunde gibt es zwei. Das nördliche Anbaugebiet, es ist das größere, erstreckt sich praktisch nördlich der Mittelgebirgsstufe. Ziemlich genau dort entlang, wo das Landschaftsprofil vom Mittelgebirge zur Norddeutschen Tiefebene abfällt. Da gibt es einen Streifen, der erstreckt sich von Köln bis Magdeburg / Halle und hat eine Nord / Südausdehnung zwischen 20 und 150 km. Geologisch wird dieser Gürtel zu den so genannten Börde Landschaften gezählt. Die wohl größte und bekannteste Börde ist die Magdeburger Börde. Sie erstreckt sich nördlich des Harzes von Hameln über Hildesheim nach Magdeburg und fällt dort ab in Richtung Süden / Südosten bis ungefähr Halle an der Saale Diese Gürtel sind Während der Eiszeiten entstanden und markieren ziemlich genau die Südgrenze der eiszeitlichen Gletscher. Für die Kameraden war nämlich vor dem mitteleuropäischen Mittelgebirgsgürtel finito. Die Gletscher transportierten so allerlei Gedöns auf ihrer Oberfläche und im Eiskörper von Nord nach Süd. Dort wo sie endeten blieb der "Dreck" liegen. Dieser "Dreck" ist heute der fruchtbarste Ackerboden, den es gibt, Die so genannten Löslehm Böden. Und genau hier werden Zuckerrüben angebaut. Südbaden war damals schon ein sonniges Plätzchen. Drum habt ihr hervorragende Weine, aber keine Rüben. ;)
      Ahso .. das Zweite Anbaugebiet befindet sich in Bayern. Und zwar zwischen Passau und Regensburg. Der Streifen zwischen der Donau im Norden und den Alpen im Süden wird "Gäuboden" genannt. Die Entstehungsgeschichte ist identisch mit der im Norden. Nur halt geht es hier nicht um die Gletscher vom Pol, als viel mehr um die Gletscher der Alpen, die während der Eiszeit an der Alpennordflanke runter bis an die Donau kamen. Übrigens sind die Landschaftsformen am Gäuboden und in der Norddeutschen Tiefebene identisch. "Moränen Endlandschaft". Heißt: Weitgeschwungene, sanfte Hügel aus Schutt und Geröll mit einer bis zu 2,5m starken Bodenabdeckung. .

      Hier mal die Bodengütekarte Deutschlands aus dem Jahr 2013. proplanta.de/Fotos/Bodenguete-…land_Bild13849548977.html
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Des heißt aber jetzt nicht dass auf diesen Flächen durchgängig stark Rüben angebaut werden? Denn soweit ich weiß werden Rüben meistens um Zuckerfabriken angebaut, wegen Transport, Habe auch erfahren, dass bei uns im Dorf vor 40 Jahren auch noch Rüben Kultiviert wurden, weil wir teilweise ähnliche Böden haben wie Du beschrieben hast. Es wurde aber aufgegeben wegen dem Transport nach Karlsruhe. Soweit ich weiß wurde aber im Nachbadorf wegen Verträgen bis vor 15 Jahren Rüben angebaut. Das nächst Rüben Anbau Gebiet ist dann erst bei Mannheim. Vielen Dank für deine Zeitaufwendige Erklärung. Man merkt dass du Ahnung hast von was du schreibst.

      PS: Hab gehört dass der Zuckerrüben Anbau zurückgehen soll weil man aus Zuckerrohr mehr Ausbeute kriegt und der Zucker billiger ist.
      Schau Dir mal die Karte genau an, da wirst Du sehen, dass z.B. auch in den großen Flußtälern wie Oberrheingraben, Main, Neckar, Mosel usw. auch kleine rote Flächen zu finden sind. Das sind alles geeignete Flächen für den Zuckerrübenanbau. Aber Du hast schon völlig recht, es sollten schon ne Fabrik in der Nähe sein.
      Wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, gab es bei uns in jedem 3. Dorf eine kleine Zuckerfabrik. So konnten die Kleinbauern ihre Rüben auch in kleinen Portionen abliefern.
      Als ich dann in die Lehre ging, wurden schon die ersten Fabriken geschlossen und die Kontingente von größeren Fabriken aufgekauft. Das ging am Ende so weit, dass es z.B. in der Magdeburger Börde kaum mehr 5 riesige Zuckerwerke gibt und die Bauern zum Teil weit über 100km bis zu "ihrer" Fabrik haben. Die Rüben werden weiterhin flächendeckend angebaut. - Natürlich immer in der entsprechenden Fruchtfolge. Die Mengen, die die Fabriken annehmen und die Flächen, die sie pro Betrieb mit dem ganzen Laborgedöns und Anbauberatung und Saatgutverkauf betreuen, sind kontingentiert. Es kann also nicht jeder so viele Rüben anbauen, wie er lustig ist. Heute sieht die Rübenernte dann so aus, dass dort, wo kleinere Roder eingesetzt werden (gezogene 2 - 4 reihige Roder), die Rüben zu verladeplätzen gebracht werden. Die Bauern verwiegen die Rüben vor Ort, um den Mengennachweis führen zu können. An den Verladeplätzen steht dann eine Maus, die die Reinigung und Verladung auf LKW übernimmt. Die Bauern haben Abfuhrgemeinschaften gebildet und das entsprechende Großgerät angeschafft. Wenn sie dann Liefertag haben, werden die Rüben zur Fabrik gebracht. In meinem Heimatdorf sind das rund 75km, einfache Strecke. Bahnverladung rentiert sich da noch nicht.
      Die Großbetriebe roden mit 6reihigen Vollerntern, so wie wir sie hier auch im Spiel kennen. Die Rüben werden auf dem Vorgewende am Feldweg zu riesigen Mieten zusammengeschüttet, von wo sie dann auch wieder mit ner Maus auf LKW verladen werden.
      Wichtig ist, dass die Rüben so sauber wie möglich zur Fabrik kommen. Denn wenn die Fabrik anfängt, Schmutzprozente abzuziehen, wird die Sache teuer. Darum liefert so gut wie kein Landwirt mehr seine Rüben direkt aus dem Roder zur Fabrik. Wo immer es geht, wird er versuchen, eine weitere Reinigungsstufe zwischen zu bauen.

      Du hast völlig richtig gehört. Würde es keine Subventionen geben, wäre der Zuckerrübenanbau längst Geschichte in Deutschland. Denn nach der Liberalisierung des Zuckermarktes muss der Zucker dem Welthandelspreis entsprechen. Der ist so niedrig, dass wir mit der Rübe keine Chance gegen Zuckerrohr haben.
      Die Frage ist nur .... wenn in Brasilien Zuckerrohr im Amazonasgebiet angebaut wird, muss dafür Regenwald gerodet werden. Wie man weiss, kann auf ner Rodungsfläche nur ein mal Zuckerrohr angebaut werden, danach muss ne neue Fläche gerodet werden. Und auf einer Rodung wächst so schnell kein Regenwald wieder nach. Klar ... der dort gewonnene Zucker ist billiger, weil dem brasilianischen Bauern einfach kein Geld gezahlt wird, dass dem Rohstoffpreis gerecht würde. Und ob der Preis des getöteten Regenwaldes wohl eine Rolle spielt, darf bezweifelt werden.

      Mittlerweile gibt es einen neuen Siegeszug der Zuckerrübe als Energiefrucht für die BGA. So wird ein weiterer Schritt in Richtung Energiewirt gegangen. Weg vom Lebensmittel hin zum Biomasseproduzenten.
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Mir ist wieder eine Frage eingefallen, und zwar zu BGAs:

      Ich hörte mal, dass die Teile gar nicht so toll sind, wie einst angepriesen. Ich meine, mal gelesen zu haben, dass die teilweise ausgasen und damit der Umgebung schaden können. Stimmt das?

      Und ich würd' gern ne Diskussion zum Thema Energiewirte anstoßen. Ich finde diese Entwicklung nämlich bedenklich. Wir werfen immer mehr Essbares in den Ofen, um Gas oder Sprit draus zu machen, während jeden Tag auf der Welt an die 10.000 Menschen an Hunger sterben. Ist das nicht ein wenig paradox?
      Servus Malakai,

      vorweg gleich möchte ich sagen, dass ich von BGA`s nicht die ganz große Ahnung habe. Diese Technik ist deutlich nach meinem Studium entwickelt und zur Marktreife gebracht worden. Aber meine persönliche Erfahrung aus über knapp 5 Jahrzehnte im Zusammenleben mit Bauern und Landwirten sagt mir ganz klar: Bei dieser Technik geht es um viel Geld. Immer wenn es um viel Geld geht für den Bauern oder Landwirt, dann wird er ganz schnell sehr hellhörig, wenn er hört, dass seine Anlage ineffizient ist. Nichts anderes würde es nämlich bedeuten, wenn so eine BGA "ausgasen" würde. Und dann werden diese Menschen ganz schnell sehr ungemütlich. So lange, bis das Problem beseitigt ist.
      Auf der anderen Seite wäre es das erste System aus Menschenhand, das auf Anhieb fehlerfrei laufen würde. Also wird es sicher noch Schwachstellen geben, die im Lauf der kommenden Jahre durch Weiterentwicklung und Innovation behoben werden. Da bin ich sehr zuversichtlich.

      Zum Thema Energiewirt würde ich allerdings an dieser Stelle sagen, wäre es lohnenswert, nen eigenen Handlungsstrang zu eröffnen. Sonst wird dieser Thread hier doch sehr unübersichtlich.
      Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. :thumbup:
      Thema 1. Habe ich noch nie gehört, aber es gibt jetzt auch keine in meiner nähe, dass hat aber ja auch nichts mit toll zu tun. Es hat ja niemand gesagt wie toll es ist neben einer BGA zu leben. Die Frage mit dem toll würde ich dann mehr dem gesamten Thema widmen. Damit wären wir beim Thema 2. Energiewirte. Die letzten 10 Jahre war ein BGA Bau- Boom, der mittlerweile etwas abklingt. es wurden Massiv subventioniert. Grundidee war eigentlich Anfang des 20. Jh. die Verwertung und Aufwertung der Abfallstoffe. So wird ja Gülle besser für den Boden bekömmlich wenn sie in der BGA war. Man nuztt also das Methan, dass sehr schädlich für die Atmosphäre( deswegen gibts ja zur Gülle Ausbringung Gesetze zb. meines Wissens Brallteller Verbot, dass nicht so viel Methan ausgestoßen wird) ist zur Energie Erzeugung. Somit hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Auch andere Abfallstoffe wie nicht mehr verwendbares Getreide etc. kann man Vermentieren. Soweit so gut. Aber das bringt nicht die große Ausbeute wo Investoren haben wollen. Dazu werden dann Energiefrüchte zb. Mais etc. angebaut, deren Zweck es ist dass sie in der BGA landen. Sie haben höhere Ausbeute an Energie, und es nicht so aufwendig die Analge immer auf einen neuen Stoff umzustellen. Bei Gülle muss auch viel beachtet werden. Mittlerweile laufen so viele Anlagen zum Großteil mit Mais oder anderen Energiefrüchten. Hinter solchen Anlagen sind dann große Investoren, seit der Finanzkriese ist es ja schick geworden in Böden zu investieren, die wollen dann Rendite sehen.Dass bei solchen Kapitalmassen kein normaler Landwirt auf dauer mithalten kann ist ja klar. Zudem gibts ja auch noch massig Subventionen auch für die ganz großen. Da werden dann ganze Gegenden vermaist und die Fruchtfolge mit Füßen getreten. Und die Zeiten wo es mal Landwirtschaftliche Überschüsse gegeben hat sind längst vorbei. Damals hätte es vieleicht Sinn gemacht die Überschüsse zu verspritten. Allerdings profitieren wir Landwirte in der Oberrheinebene auch davon, denn so sind die Maispreise viel höher. Ob es vieleicht Sinn machen würde zu versuchen weniger Getreide zu Importieren für die Veredelung u. versuchen diese durch den Heimischen Bedarf zu Decken, könnte man die Preise auch normal halten. Aber dann könnte der Aldi Käufer keine 10 ct mehr sparen.

      es gibt natürlich auch viele kleine Biogas Anlagen, die Großteil mit Gülle betrieben werden(Bonus) und Sinn machen, Sinnvoll Getreide zu vergasen ist meiner Meinung nach nur wenn die Preise viel zu tief sind, für das war die Börse ja ursprünglich dar, die Preise normal zu halten, das funktioniert aber dank Spekulanten leider nicht mehr. Spüren können dass dann die Afrikanischen Kleinbauern die ihr Zeugs nicht mehr los werden.
      Also zum Thema Rüben bzw Kartoffelroder und Arbeitsbreit gebe ich mal zu bedenken dass beim Roden nicht nur die Frucht, sondern auch entsprechend die Erdschicht in der die Frucht liegt (bei Kartoffeln und Rüben ca. 20 - 30 cm Tiefe) mit vom Roder aufgenommen wird. Das Rodeaggregat muss also enorme Mengen und Gewicht tragen. Bei mehr als 4 Reihen wird das ziemlich viel. Ich denke da müsste der ganze Roder dann ein paar Meter länger sein um das Gewicht auszugleichen.
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      Malakai schrieb:

      Und ich würd' gern ne Diskussion zum Thema Energiewirte anstoßen. Ich finde diese Entwicklung nämlich bedenklich. Wir werfen immer mehr Essbares in den Ofen, um Gas oder Sprit draus zu machen, während jeden Tag auf der Welt an die 10.000 Menschen an Hunger sterben. Ist das nicht ein wenig paradox?
      Doch ich finde es schon paradox. Vorallem wenn man den Mais braucht um damit Energie zu produzieren. Mit Gartenabfällen, Spreu, Kompost usw. ist es in Ordnung.

      Werbung heisst alles mögliche ausloten. So wie hier. Es stimmt dass diese Energie zu 100% natürlich ist. Weil sie ja aus Mais besteht. Dass da auf der anderen Seite der Erde andere hungern wird nicht erwähnt. Nichts gegen Stadtleute. Aber die wissen nicht dass damit vielleicht ihr eigenes Essen im Fermenter landet!
      Servus an alle,
      Sehr gutes Thema hier!

      Jeder Schritt der Ls15 realer macht, ist ein guter Schritt!

      Was auch noch sehr gut wäre eine Liste mit Erträgen, ja ich weiss das sie sehr unterschiedlich ausfallen können, wie: Heu, Stroh natürlich Getreidesorten und was sonst noch so anfällt und Verbrauch Saatgut Gülle usw., anzulegen.
      Ich "justier" meine Maschinen zwar nach meinen Realwerten ungefähr nach, aber meine Felder liegen auch zwischen 750 und 900 Höhenmetern und da sieht Landwirtschaft "etwas" anders aus.
      Aber vielleicht kann ja jemand , die Alpenmaps Spieler evt., sie gebrauchen!
      Werd mich mal drannsetzen eine Liste zu erstellen.
      Der LS hat seit jeher viel vermeidbaren Unrealismus. Ich hab hier mal 2

      Ich weiß nicht, ob das schon geschrieben wurde, aber Hydrauliksounds beim Kippen oder Frontlader bewegen sind UNREALISTISCH. Dabei lassen sie sich so schnell abschalten.
      Frontlader:
      Mein Nachbar hat einen Stoll Industriefrontlader (wie von Kreters-Island für LS13) und einen STOLL F15. Direkt neben meinem Haus macht der Ballen und beide Frontlader (früher STOLL Industriefrontlader, jetzt Stoll F15 weil neuer Bulldog) geben nicht einen Muchs von sich. Bagger z. B. zischen nur beim Bewegen ein Bisschen, aber das ist was ganz anderes als der Hydraulik-Sound.
      Kipper:
      Mein Vater und ich haben mit dem Bulldog von meinem Onkel (JD 2040S (16/8 Power Syncron Getriebe); Allrad, Stoll Industriefrontlader*, SG2-Kabine, Hydraulik: 1x Einfach wirkend, 1x Doppelt wirkend, Zapfwelle: 540, 750, 1000 rpm) und seinem Kipper (Krone Emsland Einachser ca. 4,5 to) Schotter für unseren Kleinkläranlagenbau geholt und ich durfte selbst den Hebel zum Kippen ziehen. Auch der gibt keinen Hydrauliksound von sich. Da hab ich mich auch nochmal bei meinem Vater versichert.

      *natürlich auch keinen Hydrauliksound, wie im Mod von Kreters-Island, aber ohne Schnellwechselrahmen


      Die BGA finde ich im Rahmen der Möglichkeiten im LS13 recht gut gemacht. LS kann ohne Bodenbearbeitung leider nicht sähen, desshalb muss eine Direktsaatmaschine eben vorher die Stoppeln entfernen.

      Ich muss ja nicht erwähnen, das die mit dem Glanz deutlichst zu weit gegangen sind in LS15? Selbst die ältesten Geräte (Kramer KL200 im 13er) sind hier mit Glanz belegt, bei meinem Onkel glänzt nur noch der Türgriff der SG2-Kabine und die Zylinder, mehr aber auch nicht.


      Mit Mods und Änderungen lässt sich schon einiges machen. Die einzige Originalmaschine ist bei mir der Pöttinger Eurohit 690N. Das aber nur weil er keine Lichter (=>kein Blinkereinbau nötig) und ganz wichtig keinen Hydrauliksound hat. Lob an Giants für diese Maschine. PS: Ich spiele nur LS13, hab 15 gar nicht.
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      FarmerP99 schrieb:

      Ich muss ja nicht erwähnen, das die mit dem Glanz deutlichst zu weit gegangen sind in LS15? Selbst die ältesten Geräte (Kramer KL200 im 13er) sind hier mit Glanz belegt, bei meinem Onkel glänzt nur noch der Türgriff der SG2-Kabine und die Zylinder, mehr aber auch nicht.
      Servus
      dafür gibt es aber ein ganz einfaches Mittel!
      modhoster.de/mods/kein-glanz
      Ja, es gibt (leider) so einige Dinge die weit entfernt von einer Realität sind.

      Am meisten stören mich aber so grundsätzliche Ungereimtheiten wie

      - die Kühe kennen kein Parton und laufen einfach durch Traktor und Geräte. Ist das wirklich ein Software- Problem, das nicht zu lösen wäre. Es gibt andere Spiele bei denen so etwas nicht vorkommt.

      - andere Nicht- Kollisionen (vielleicht kein Giants- Thema ?) wie z. B. Büsche stechen durch den Hängerboden, wenn diese zu hoch sind
      Zum Thema reallife landwirtschaft... LS ist meiner Meinung nicht sehr realistisch, angefangen von den Geschwindigkeiten, dem Fahrverhalten, die Beschleinigungs/bremswerte (man kann nicht mit 2 21m³ Hängern genauso schnell bremsen wie ohne) ,die gewichte will ich gar nicht erst anfangen 18m³ Weizen wiegen nur 5 Tonnen, na ja eher nicht. Holz wiegt so gut wie nix... Der Holzhäcksler stößt Bäume wieder aus und zum Thema Glanz der kein Glanz mod funktoiniert nicht bei den standart maschinen, aber naja mal abwarten wie LS 17 wird...
      Mfg JD7310R
      Respekt für Landwirte und Trucker!

      Nothing runs like a Deere, if it's hunt from a MB-Trac :D